In vielen Haushalten in den Karpaten werden noch heute alte Webstühle zur Herstellung von Wolldecken verwendet. Diese Webkunst wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Schon die Kinder übernahmen kleinere Aufgaben und erlernten auf diese Weise nach und nach das alte Handwerk. Kaum einer der Nachkommen konnte sich dieser Tradition entziehen. So auch Hanna. Sie wurde von ihrer Mutter in die Herstellung eingeführt.
„Meine Großeltern haben Wolldecken hergestellt“, erzählt sie. „Meine Mutter tat es auch, weil sie es musste. Und dann ich habe diese Aufgabe übernommen. Ich mache das seit vierzig Jahren.“
Viele Schritte sind nötig
Der Prozess der Herstellung von Wolldecken besteht aus mehreren Schritten. Alles beginnt mit der Vorbereitung der Wolle. Sie muss gewaschen, getrocknet und gewalkt werden. Erst dann wird das Garn gesponnen.
Hanna wird dabei von ihrem Mann unterstützt. Er erledigt die schwere Arbeit: Er wäscht die Wolle, häkelt die Decken, wenn sie fertig sind, hilft beim Spinnen des Garns und bedient den Wassertumbler. Auch Hannas Kinder sind mit der Arbeit vertraut. Doch anders als noch in Hannas Kindheit, ist die Deckenherstellung für sie heute keine Pflicht mehr. Sie helfen beim Weben, wann immer sie Lust dazu haben.
Während des Webens wird viel gesungen. „Auf diese Weise bekommen unsere Arbeiten positive Energie. Das unterscheidet unsere Produkte von denen, die in einer Fabrik hergestellt werden“, erklärt Hanna. „Wir sind einfache Leute, aber wir schaffen etwas Einzigartiges“, fügt sie noch hinzu.